© Text und Fotos: Franz Goder 2023
Heinrich Peuckmann hat uns verlassen. Wann wir uns zum ersten Mal begegnet waren habe ich vergessen – es war vor einigen Jahrzehnten. Was ich schon früh an Heinrich schätzte: Er war mit seinen Analysen, Gedanken und Handlungen immer nah bei den Menschen. Eigentlich hat er nach meiner Wahrnehmung mehrere Leben in einem Leben gelebt. Da gab es seine pädagogische Tätigkeit, sein vielseitiges Schaffen als Autor, sein Engagement im sozialen und kulturellen Umfeld insbesondere auch für Schriftstellerinnen und Schriftsteller und nicht zuletzt war er Ehemann, Vater und Grossvater.
Fast vier Jahrzehnte arbeitete er am Gymnasium der Stadt Bergkamen als pädagogischer Begleiter mehrerer Generationen von Schülerinnen und Schülern, deren Kompetenzen er mit viel Engagement förderte. Das Fundament dazu hatte er u.a. durch sein Universitäts-Studium in den Bereichen Germanistik, Geschichte und evangelische Theologie gelegt.
Anfang der 1980er Jahre hatte er beschlossen, als Autor seinen Wirkungskreis zu erweitern. Die Liste der Publikationen ist in den letzten vierzig Jahren sehr lang geworden: Erzählungen, Romane, Essays, Reportagen, Theaterstücke, Hörspiele, Kinderbücher, Krimis und Gedichte wurden Mittel der Wahl, um eigene Gedanken festzuhalten und sich anderen Menschen mitzuteilen.
Heinrich Peuckmann wird mir auch als aufmerksamer Zeitzeuge und engagierter Gestalter in Erinnerung bleiben. Heinrich war Mitglied im PEN-Zentrum, engagierte sich im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie den Autorenvereinigungen „Das Syndikat“ und „Die Kogge“.
Mit dem Eintritt in den Ruhestand als Pädagoge verstärkte er seinen Einsatz in der Kulturförderung. Er wurde 2013 in das Präsidium des PEN Deutschland gewählt und erzählte in den letzten Jahren mit Freude von seiner interessanten aber zeitintensiven Tätigkeit als dessen Generalsekretär.
Eine gewisse Tragik kann man darin sehen, dass er – der sich nicht erst in den letzten Jahren besonders für verfolgte Autoren eingesetzt hatte – zum Schluss durch einen internen Machtkampf beim PEN-Zentrum Deutschland als Kontrahent des umstrittenen Vorsitzenden Deniz Yücel in die Schlagzeilen des deutschen Feuilletons geriet und sich in übler Weise beschimpft, verleumdet und selber verfolgt fühlen konnte. Die auch als Intrigen wahrnehmbaren Vorgänge sind an Heinrich Peuckmann natürlich nicht einfach abgeperlt. „Diese Infamien und Intrigen haben seiner Gesundheit sehr geschadet“ bemerkte dazu Andreas Rumler, Förder- und Freundeskreisbeauftragter des PEN Deutschland, in seinem Bericht über die Trauerfeier.
José F.A. Oliver, Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, sagt zum Tod von Heinrich Peuckmann: „Sein Tod erschüttert. Wir verdanken ihm viel. Vor allem seinen wohlwollenden Zuspruch. Sein unermüdliches Engagement trägt den PEN bis heute. Das wird uns zum Vermächtnis. Mit seinem Namen verbunden. ..“
Ein Lebensmotto von Heinrich Peuckmann hätten nach meiner Erinnerung zwei Worte sein können, die vor längerer Zeit der Ruhrgebietler Jürgen von Manger – die Älteren werden sich noch erinnern – am Ende seiner Erzählungen auf der Bühne, im Radio und TV sagte: „MENSCH BLEIBEN“.
Auf die Traueranzeige zum Tod am 3. März 2023 setzte die Familie Heinrichs hoffnungsvolle und optimistische Worte: „Möge es ein reiches Leben werden, eines voller Erfüllung. Die gibst du dann an deine Kinder weiter und die an ihre. Leben wir so alle fort. Bleibt Leben immer Leben.“